2.12.9  Dichte Mengen und Fortsetzungen von stetigen Funktionen.

Es sei (M,d) ein metrischer Raum und X M.

Definition 2.12.31. Die Menge X heisst (überall) dicht in M, genau dann wenn X¯ = M, d.h. jeder Punkt in M ist Grenzwert einer Folge aus X.

Example 2.12.32. Es sei (M,d) = (,d||). Die Menge der rationalen Zahlen ist dicht in , da ¯ = .

Theorem 2.12.33. Es seien (M1,d1) und (M2,d2) metrische Räume und X sei eine dichte Teilmenge von M1. Die Funktionen f,g : M1 M2 seien stetig auf M1 und stimmen auf X überein: f|X = g|X. Dann gilt f(x) = g(x) für alle x M1.

Beweis. Jeder Punkt x M1 ist Grenzwert einer Folge {xk}k=1, xk X. Dann gilt f(xk) = g(xk). Aufgrund der Stetigkeit von f und g gilt dann

f(x) = lim kf(xk) = lim kg(xk) = g(x).

Wir diskutieren in diesem Zusammenhang nochmals die Definition der Exponentialfunktion. Nach der Einführung der Zahl e lässt sich zunächst en = e e nFaktoren berechnen. Die Beziehung (emn1)n = em liefert dann auf kanonische Weise emn1 = enm. Damit ist ex für x bestimmt. Die Definition derselben Funktion für irrationale x bedarf der Hinzuziehung zusätzlicher Argumente. Ein Ansatz ist es zu versuchen, die Funktion ex als stetige Funktion von auf fortzusetzen. Die in (2.56) definierte Funktion ez = exp z, ist eingeschränkt auf eine solche Erweiterung. Satz 2.12.33 besagt, dass dies auch die einzig mögliche Erweiterung auf darstellt.