3.2.4  Einige Anwendungen der Landau-Symbolik.

Es sei K {, } und X sei eine offene Teilmenge von Kn1. Wir betrachten eine Funktion f : X Kn2 und x0 acc(X).

Theorem 3.2.7. (a) Die Funktion f ist genau dann im Durchschnitt einer δ-Umgebung von x0 mit dem Definitionsbereich von f beschränkt, wenn

f = O(1)fürx x0.

(b) Es gilt

f = o(1)fürx x0 (3.13)

genau dann wenn

lim xx0f(x) = 0 (x0 X) (f(x0) = 0) .

(c) Die Funktion f ist genau dann stetig im Punkt x0, wenn

f(x0 + h) = f(x0) + o(1)fürh 0. (3.14)

(d) Es sei n1 = 1. Die Funktion f ist genau dann im Punkt x0 differenzierbar und F Kn2 gleicht der entsprechenden Ableitung f(x 0), wenn

f(x0 + h) f(x0) = hF + o(h)fürh 0. (3.15)

Beweis. (a) Die Aussage f= x x0O(1) bedeutet nach (3.4)

δ>0CxXUδ(x0) f(x) C. (3.16)

(b) Nach (3.5) bedeutet f= x x0o(1) zunächst, dass

ε>0δε>0xXUδε(x0)f(x) Uε(0)¯ U2ε(0),

d.h. lim xx0f(x) = 0. Gilt x0 X, so ist zudem |f(x0)| < ε für beliebige ε > 0 und damit f(x0) = 0. Die Umkehrung ist offensichtlich.

(c) Stetigkeit von f im Punkt x0 heisst, dass lim h0f(x0 + h) = f(x0) oder f(x0 + h) f(x0) 0 für h 0. Wie eben gezeigt ist dies äquivalent zu2

f(x0 + h) f(x0) = o(1)fürh 0. (3.17)

Differenzierbarkeit im Punkt x0 bedeutet, dass f(x 0) = lim h0φ(f; h,x) und folglich

φ(f; h,x) f(x 0) = o(1)fürh 0,h0. (3.18)

Wir merken an, dass g(h) = o(1) für h 0, h0 genau dann gilt, wenn hg(h) = o(h) für h 0, h0 .3 Damit ist (3.18) äquivalent zu4

f(x0 + h) f(x0) hf(x 0) = o(h)fürh 0. (3.19)

Theorem 3.2.8. Ist die Funktion f im Punkt x0 differenzierbar, so ist f im Punkt x0 stetig.

Beweis. Es gilt

f(x0 + h) f(x0) = (f(x0 + h) f(x0) hf(x 0)) o(h) + hf(x 0) O(h)= h 0O(h).

Da O(h) sofort o(1) für h 0 impliziert, so folgt f(x0 + h) f(x0) = o(1) für h 0. □

2Offensichtlich verschwindet die linke Seite von (3.17) für h = 0.

3Dies folgt aus g(h) ε hg(h) ε|h| für h0.

4Offensichtlich verschwindet die linke Seite von (3.19) für h = 0.