1.6.5  Eine Eigenschaft der Vergleichsrelationen auf den natürlichen Zahlen.

Problem 1.6.3. Im restlichen Teil dieser Sektion beweisen wir die folgende Aussage:

Theorem 1.6.4. Für zwei beliebige natürliche Zahlen m,n gilt immer genau einer der folgenden Fälle

m < n,m = nodern < m. (1.17)

Lemma 1.6.5. Jede natürliche Zahl n1 besitzt einen Vorgänger m, d.h.

n,n1m(m = n).

Beweis. Wir betrachten die Menge M = {1}{n |m(m = n)}. IA: Offensichtlich gilt 1 M. IS: Mit n M gilt immer auch n M, denn n ist ja Nachfolger von m = n. Daraus folgt dann M = . □

Lemma 1.6.6. n,n1(n > 1).

Beweis. Nach dem vorhergehenden Lemma gibt es einen Vorgänger m zu n = m und damit

n = m= (1.8)m + 1= (1.13)1 + p

mit p = m und folglich n > 1. □

Lemma 1.6.7. n,p(n + pn).

Beweis. Wir führen eine Induktion in n durch. IA: 1 + p= (1.13)p + 1 = p1, da nach (P3) 1 nicht Nachfolger einer anderen natürlichen Zahl ist. IS: Es sei n + pn für beliebige p und gewisses n, woraus n + pn für beliebige p zu schliessen ist. GA: Es sei n + p = n für ein p . Dann gilt

n = (n + 1) + p = (n + p) + 1 = (n + p)

und nach (P4) n = n + p, was zum Widerspruch führt. □

Wir beweisen nun Satz 1.6.4.

Beweis. Es sei n eine beliebige natürliche Zahl, welche wir fixieren. Wir betrachten die Mengen < := {k |k < n}, > := {k |n < k}, M := < {n} >.

Im Schritt 1 zeigen wir zunächst M = , damit tritt mindestens einer der Fälle (1.17) auf. IA:Es gilt 1 M. Für n = 1 ist dies klar, falls n1 so haben wir nach Lemma 1.6.6 1 < M. IS: Es sei m M, wir zeigen dass dann m M. Dazu unterscheiden wir drei Fälle: Falls m = n so gilt m = n + 1 > n und m >. Falls m > so gilt m > n, also m = n + p und

m = (n + p)= (1.8)(n + p) + 1= (1.12)n + (p + 1)= (1.8)n + p.

Damit gilt m > n, d.h. m >. Im letzten Fall sei m < und damit n = m + p. Ist dabei nm so gilt p1. Dann gibt es nach Lemma 1.6.6 q mit p = q = q + 1. Wegen

n = m + (q + 1)= (1.13), (1.12)(m + 1) + q = m + q

folgt m < n und m <. Für n = m ist m M offensichtlich. Zusammenfassend folgt M = .

Im zweiten Schritt müssen wir beweisen, dass nur einer der drei Fälle (1.17) eintreten kann, d.h. < {n} > ist eine paarweise disjunkte Zerlegung von . Wir zeigen z.B. n<.Tatschlich, für beliebiges m < haben wir n = m + pm aufgrund Lemma 1.6.7. Die Untersuchung von n> und < > = überlassen wir dem Leser. □

Problem 1.6.8. Zeigen Sie, dass (,) eine geordnete Menge ist und beweisen Sie, dass zwei beliebige natürliche Zahlen bezüglich der Ordnungsrelation stets vergleichbar sind!