4.9.1  Der Begriff der Jordanschen Kurve.

Definition 4.9.1. Es sei φ : [a,b] n eine stetige, injektive Funktion und Γφ = φ([a,b]) sei das Bild dieser Funktion. Dann sagt man, dass φ eine einfache Kurve Γφ erzeugt.

Eine solche Kurve besitzt nach Voraussetzung keine Selbstüberschneidung und der Punkt φ(t) kann beim Durchlaufen der Kurve, d.h. bei einem Ansteigen der Variablen t von a bis b die “Laufrichtung” nicht verändern.

Definition 4.9.2. Die stetige Funktion φ : [a,b] n erzeugt eine geschlossene einfache Kurve Γφ = φ([a,b]), falls φ|[a,b[ injektiv ist und φ(b) = φ(a) gilt.

Wir fassen die Begriffe der einfachen sowie der geschlossenen einfachen Kurve unter der Bezeichnung Jordansche Kurve zusammen.

Wir weisen darauf hin, dass die oben angeführten Definitionen in erster Linie von der erzeugenden Abbildung φ als Parametrisierung der Kurve Γφ und nicht direkt von Γφ als Punktmenge in n ausgehen.

Definition 4.9.3. Man sagt, dass φ eine einfache oder eine geschlossene einfache Kurve der Klasse Cm erzeugt, falls zusätzlich zu den oben genannten Bedingungen φ Cm([a,b], n) sowie

φ(t)0fürt ]a,b[,φ(a + 0)0,φ(b 0)0.

Example 4.9.4. Wir betrachten φ : [0, 2π] 2 mit φ(t) = (x(t),y(t)),

x(t) = a cos t,y(t) = b sin t,a,b > 0.

Die erzeugte geschlossene einfache Kurve entspricht der Ellipse x2 a2 + y2 b2 = 1 und gehört zur Klasse Cm für beliebiges m .

 

Example 4.9.5. Wir betrachten φ : [1, 1] 2 mit φ(t) = (x(t),y(t)) = (t3,t2). Obwohl die Koordinatenfunktionen x(t) und y(t) beliebig oft differenzierbar sind, so erzeugt φ doch keine Kurve einer Klasse Cm, da φ(0) = (0, 0).