1.11.5  Einige elementare Funktionen einer komplexen Veränderlichen.

Wir definieren die Exponentialfunktion einer komplexen Veränderlichen wie folgt:

ez := eRe z(cos(Imz) + i sin(Imz)). (1.43)

Für reelle Argumente z = x stimmt diese Definition mit der Exponentialfunktion ex einer reellen Variablen überein; für imaginäre z = iy erhalten wir (1.40). Zudem ist diese Definition durch die gewünschte Eigenschaft

ez1 ez2 = ez1+z2 ,z1,z2 , (1.44)

und damit

ez = ex+iy = ex eiy = ex(cos y + i sin y)

motiviert. Umgekehrt folgt (1.44) tatschlich aus (1.43) und (1.41), (1.42).

Aus eiy = cos y + i sin y, eiy = cos(y) + i sin(y) = cos y i sin y

für y erhält man die Darstellungen cos y = eiy + eiy 2 , sin y = eiy eiy 2i .

Dies motiviert die folgenden Definitionen der Winkelfunktionen für komplexe Argumente

cos z := eiz + eiz 2 , sin z = eiz eiz 2i ,z .

Problem 1.11.5. Berechnen Sie cos i und sin i!

Für n definieren wir die Wurzell zn des komplexen Argumentes z

w = nz defwn = z,w .

Für z = reiϕ und w = Reiψ bedeutet dies

wn = Rneinψ = Rn(cos nψ + i sin nψ) = r(cos ϕ + i sin ϕ)

und damit auch R2n = wn¯wn = z¯z = r2 also R = r1n. Der Vergleich der Argumente führt zur Identität nψ = ϕmod 2π, welche die unabhängigen Lösungen

ψk = ϕ + 2kπ n ,k = 0, 1, 2,,n 1

besitzt. Also gilt

w = nz w = w k = |z|1neiϕ+2kπ n ,k = 0, 1, 2,,n 1.

Den komplexe Logarithmus führen wir ein durch

w = Lnzdefz = ew,z,w .

Damit gilt

z = |z|ei arg z = ew = eRe weiImw,

also eRe w = |z|, Imw = arg zmod 2π.

Diese Gleichungen sind lösbar für z0 durch w = Lnz w = wk, Rewk = ln |z|, Imwk = arg z + 2kπ,k ,z0.

Damit ist der komplexe Logarithmus als mehrwertige Abbildung einer komplexen Variablen zu verstehen.

Schliesslich definieren wir für z \{0} und w

v = zw defv = ewLnz.

Dies ist im allgemeinen Fall wieder eine mehrwertige Abbildung.

Problem 1.11.6. Berechnen Sie ii!