2.2.1  Grundlegende Definitionen.

Definition 2.2.1. Eine Funktion d : M × M heißt Abstandsfunktion auf der Menge M, falls sie folgende Axiome erfüllt: x,yM (d(x,y) 0) (d(x,y) = 0 x = y), (2.7) x,yM d(x,y) = d(y,x), (2.8) x,y,zM d(x,z) d(x,y) + d(y,z). (2.9)

Das Paar (M,d) bezeichnet man als metrischen Raum.

Problem 2.2.2. Die Mengen bzw. mit der euklidschen Abstandsfunktion d||(x,y) = |x y| bilden jeweils einen metrischen Raum. Verifizieren Sie die Axiome (2.7)-(2.9)!

Wir betrachten nun einen metrischen Raum (M,d). Es sei x ein Punkt in M, d.h. x M und ε sei eine reelle positive Zahl. Dann beschreibt die Menge

Uε(x) = {y M|d(x,y) < ε}

die sogenannte ε-Umgebung von x.

Definition 2.2.3. Es sei {xn}n eine Folge von Elementen xn M. Diese Folge konvergiert im metrischen Raum (M,d) gegen y M genau dann wenn folgende Aussage wahr ist:

ε>0NεnNε,nxn Uε(y).

Wir schreiben dann y= (M,d) lim nxn oder {xn}n (M,d)y.

Der Begriff des Grenzwertes hängt damit wesentlich von der Metrik (d.h. der Abstandsfunktion) ab.4 Für gegebenes (M,d) ist der Grenzwert einer Folge, sofern er existiert, eindeutig bestimmt.

Problem 2.2.4. Beweisen Sie die Eindeutigkeit des Grenzwertes durch geeignete Modifikation des entsprechenden Argumentes für rationale und reelle Folgen!

 

Problem 2.2.5. Zeigen Sie, dass für einen gegebenen metrischen Raum (M,d) und eine Folge {xn}n mit Elementen xn M sowie y M gilt

{xn}n (M,dM)y dM(xn,y) (,d||)0.

4So kann man z.B. auf jeder Menge M eine Abstandsfunktion d̃ definieren durch d̃(x,y) = 1 für xy und d̃(x,x) = 0. Diese Metrik wird die triviale Metrik genannt. Dann konvergiert eine Folge {xn}n in (M,d̃) offensichtlich genau dann wenn alle Folgenglieder ab einem gewissen n0 gleich sind, d.h. xn = xn0 für alle n n0. So konvergiert z.B. die Folge xn = n1 in (,d||) gegen Null, während dieselbe Folge in (,d̃) nicht konvergiert. Im weiteren betrachten wir im Fall M = zunächst aber immer die euklidschen Abstandsfunktion d = d|| auf .