2.15.4  Die Vollständigkeit von C(X, K).

Wiederum sei X eine kompakte Teilmenge von M1 und (M2,d2) = (K,d).

Theorem 2.15.5. Der normierte Raum C(X, K) ist vollständig, d.h. C(X, K) ist ein Banachraum.

Beweis. Wir betrachten eine Funktionenfolge {fn}n CF(C(X, K)) und werden die Existenz einer Funktion g C(X, K) nachweisen, gegen welche {fn}n in C(X, K) konvergiert.

Schritt 1. Ist {fn}n eine Cauchy-Folge in C(X, K), so gilt

ε>0Nεn,m>Nε fn fm C max xX|fn(x)fm(x)| < ε. (2.85)

Damit sind für beliebiges x X die Folgen der Funktionswerte {fn(x)}n Cauchy-Folgen in K. Aufgrund der Vollständigkeit von K existiert damit für jedes x X ein Grenzwert in K, welchen wir mit g(x) bezeichnen

g(x) := lim nfn(x).

Mit anderen Worten: Es existiert ein punktweiser Grenzwert g der Cauchy-Folge {fn}n.

Im Schritt 2 zeigen wir, dass die auf diese Weise definierte Abbildung g : X K in X stetig ist, d.h. g(x) C(X, K). Nach (2.85) gibt es zu jedem ε = ϵ3 > 0 ein Nε , so dass für beliebiges x X

|fn(x) fm(x)| < ε,n,m Nε,

gilt. Wir können nun für jedes einzelne x X in dieser Ungleichung zum Grenzwert m übergehen und erhalten

|fn(x) g(x)| ε,n Nε,x X. (2.86)

Es sei x0 ein beliebiger Punkt in X. Da fn stetig in X und damit im Punkt x0 ist, so gilt

ε>0δ=δ(x0,ε)>0xXUδ(x0)fn(x) Uε(f(x0)). (2.87)

Für die Funktion g erhält man für x Uδ(x0) X nach (2.86) und (2.87) mit Hilfe der Dreiecksungleichung folgende Abschätzung20 |g(x) g(x0)| |g(x) fn(x)| + |g(x0) fn(x0)| + |fn(x) fn(x0)| < ε + ε + ε ϵ.

Damit ist g im Punkt x0 stetig, Da x0 beliebig gewählt war, so ist g in der gesamten Menge X stetig.

Als Schritt 3 bleibt zu zeigen, dass {fn}n gegen g in der Metrik von C(X, K) konvergiert. Dies folgt aber sofort aus (2.86), da damit

fn g C = max xX|fn(x) g(x)| ε2 < ε

für alle n Nε2. □

Theorem 2.15.6. Es sei {fn}n eine Folge von Funktionen fn C(X, K) welche gleichmässig gegen eine Abbildung g : X K konvergiert. Dann ist g stetig in X.

Beweis. Die gleichmässige Konvergenz von {fn}n gegen g bedeutet, dass

ε>0N(ε)nN(ε)xX|fn(x) g(x)| < ε.

Wendet man für n,m Nε für jedes x X individuell die Dreiecksungleichung

|fn(x) fm(x)||fn(x) g(x)| + |g(x) fm(x)|

an, so folgt

ε>0N(ε)nN(ε)xX|fn(x) fm(x)| < 2ε.

Damit ist {fn}n eine Cauchy-Folge in C(X, K) und besitzt wegen der Vollständigkeit von C(X, K) einen Grenzwert g̃ C(X, K). Da die Konvergenz in C(X, K) der gleichmässigen Konvergenz entspricht, so gilt wegen der Eindeutigkeit des Grenzwertes bei gleichmässiger Konvergenz g = g̃ und folglich g C(X, K). □

20Die strikte Ungleichung ergibt sich, da |fn(x) fn(x0)| < ε.