2.15.3  Konvergenz im Raum C(X, K).

Die Norm C induzierte auf C(X, K) die Abstandsfunktion

dC(f,g) = f g C = max xX|f(x) g(x)|.

Damit ist (C(X, K),dC) ein metrischer Raum. Eine ε-Umgebung einer Funktion f in C(X, K) besteht damit aus allen Funktionen g C(X, K), für welche

f g C = max xX|f(x) g(x)| < ε

gilt. Daraus folgt natürlich |f(x) g(x)| < ε für alle x X. Da X kompakt ist, so ist letztere Ungleichung auch hinreichend. Tatschlich, die Funktion ε |f(x) g(x)| ist stetig und positiv, woraus nach Satz 2.13.7

ε |f(x) g(x)| ε1 > 0

und max xX|f(x) g(x)| ε ε1 < ε folgt. Für kompakte X gilt also

Uε(f) = {g C(X, K)|xX|f(x) g(x)| < ε}. (2.82)

Mit dem Begriff des Abstandes in C(X, K) ist auch die Konvergenz in diesem Raum definiert. Es sei {fn}n eine Folge von Funktionen fn C(X, K). Entsprechend Definition 2.2.3 und (2.82) gilt fnC(X, K)g def ε>0N(ε)nN(ε)fn Uε(g) ε>0N(ε)nN(ε)xX|fn(x) g(x)| < ε. (2.83)

Definition 2.15.2. Eine Funktionenfolge {fn}n=1, f : X M2 konvergiert gleichmässig gegen g : X M2, wenn die Aussage

ε>0N(ε)nN(ε)xX|fn(x) g(x)| < ε

wahr ist.

Konvergenz in C(X, K) ist damit gleichbedeutend mit der gleichmässigen Konvergenz einer Folge stetiger Funktionen {fn}n gegen eine stetige Funktion g C(X, K).

Konvergiert {fn}n gegen eine Funktion g, so konvergiert für jedes x X die Folge von Funktionswerten {fn(x)}n in K gegen g(x). Dieser Sachverhalt wird mit punktweiser Konvergenz umschrieben:

Definition 2.15.3. Eine Funktionenfolge {fn}n=1, f : X M2 konvergiert punktweise gegen g : X M2, wenn die folgende Aussage wahr ist:

xXg(x) = lim nfn(x).

In der ε-δ-Sprache lässt sich die punktweise Konvergenz folgendermaßen beschreiben

fng xXε>0N(ε,x)nN(ε,x)|fn(x) g(x)| < ε. (2.84)

Zeigen Sie, dass der Grenzwert (Grenzfunktion) g einer gleichmässigen bzw. einer punktweise konvergenten Funktionenfolge, sofern er existiert, eindeutig bestimmt ist.

Vergleicht man (2.83) und (2.84), so erkennt man, dass bei der punktweisen Konvergenz die Wahl von N für gegebenes ε i.A. vom Argument x abhängig ist, während bei der gleichmässigen Konvergenz N unabhängig von x gewählt werden kann.

Problem 2.15.4. Wie bereits gesagt impliziert die gleichmässige Konvergenz von {fn}n gegen g die punktweise Konvergenz von {fn}n gegen dieselbe Funktion g. Die Umkehrung ist i.A. nicht wahr, d.h. punktweise konvergente Folgen müssen nicht notwendigerweise gleichmässig konvergieren. Finden Sie ein Gegenbeispiel!