3.11.2  Differenzierbare konkave und konvexe Funktionen.

Angenommen die Funktion f ist konvex. Als links- bzw. rechtsseitiger Grenzwert monotoner beschränkter Funktionen existiert in jedem Punkt x0 ]a,b[ jeweils die links- und die rechtsseitige Ableitung

lim h00φ(f; h,x0) = f(x 0) f(x + 0) = lim h0+0φ(f; h,x0).

Die Ungleichung zwischen diesen einseitigen Ableitungen folgt direkt aus der Monotonie des Differenzenquotienten im Argument h. Ist f differenzierbar, so kann man die Kriteria der Konvexitt und Konkavität folgendermaßen formulieren:

Theorem 3.11.5. Die Funktion f :]a,b[ sei in ]a,b[ differenzierbar. Dann gelten folgende zwei Aussagen:

Die Funktion f ist genau dann konvex in ]a,b[, wenn f in ]a,b[ monoton wächst. Die Funktion f ist genau dann konkav in ]a,b[, wenn f in ]a,b[ monoton fällt.

Beweis. Wir betrachten die Frage der Konvexitt und benutzen die oben eingeführten Bezeichnungen x ]x1,x2[]a,b[. Nach der Formel von Lagrange gibt es Punkte ξ1 ]x1,x[ und ξ2 ]x,x2[ mit

f(ξ 1) = f(x) f(x1) x x1 ,f(ξ 2) = f(x2) f(x) x2 x .

Angenommen, die Funktion f ist in ]a,b[ monoton wachsend. Dann gilt wegen ξ1 < ξ2 auch f(ξ 1) f(ξ 2) woraus (3.45) und somit die Konvexitt von f folgt. Umgekehrt folgt für konvexe Funktionen aus Satz 3.11.2 φ(f; h,ξ1) φ(f; h,ξ2) für ξ1 < ξ2 und damit im Grenzwert h 0 auch f(ξ 1) f(ξ 2). □

Theorem 3.11.6. Die Funktion f :]a,b[ sei in ]a,b[ zweifach differenzierbar. Dann gelten folgende zwei Aussagen:

Gilt f(x) 0 für alle x ]a,b[, so ist die Funktion f konvex in ]a,b[.

Gilt f(x) 0 für alle x ]a,b[, so ist die Funktion f konkav in ]a,b[.

Beweis. Wir betrachten die Frage der Konvexitt. Aus f(x) 0 folgt, dass f monoton wächst. Nach Satz 3.11.5 ist f damit konvex. □