1.8.3  Die Vergleichsrelationen auf den reellen Zahlen

Definition 1.8.8. Für x,y , x {rn}n, y {sn}n mit {rn}n,{sn}n CF() gelte

x < ydefa1<a2 a1,a2NnN(rn < a1 < a2 < sn). (1.35)

Zunächst ist die Korrektheit der Definition, d.h. die Unabhängigkeit von der konkreten Wahl der darstellenden Fundamentalfolgen {rn}n,{sn}n zu zeigen: Es seien {rn} n,{sn} n CF() mit {rn}{r n} und {sn}{s n}. Es gelte (1.35). Wegen a1 < a2 ist ε = 31(a 2 a1) > 0. Aus der Äquivalenz der entsprechenden Repräsentanten folgt die Existenz von Zahlen Nε,r und Nε,s mit

nNε,r|rn rn | < ε,nNε,s|sn sn | < ε.

Damit gilt

rn < r n + ε < a1 + ε < a2 ε < sn ε < sn

für alle n N := max{Nε,r,Nε,s}. Wegen a1 := a 1 + ε und a2 := a 2 ε ist damit die Definition 1.8.8 ebenfalls erfüllt.

Die Relationen und sowie > können wie üblich ausgehend von < definiert werden.

Theorem 1.8.9. Es seien x und y reelle Zahlen. Dann gilt genau eine der folgenden Aussagen

x < y,x = yodery < x.

Beweis. Wir betrachten zwei Fundamentalfolgen {rn}n x und {sn}n y und führen folgende Fallunterscheidung durch:

Fall 1: lim n(rn sn) = 0. Dann ist {rn}n {sn}n und damit x = y.

Fall 2: ¬ lim n(rn sn) = 0 ¬(ε>0 εNnN|rn sn| < ε) ε>0 εNnN|rn sn| ε. (1.36)

Gleichzeitig sind {rn}CF(), {sn}CF(), d.h. für ε̃ = ε3 > 0 (mit ε aus (1.36)) gibt es eine natürliche Zahl Nε̃, so dass

n,mNε̃((|rn rm| < ε) (|sn sm| < ε)). (1.37)

Wähle nun in (1.36) N = Nε̃ und setze n0 = n mit n aus dem letzten Term in (1.36). Wegen |rn0 sn0| ε und (1.37) sowie (1.18) gilt damit entweder mNε̃ rm < rn0 + ε = a1 < a 2 = s n0 ε < sm oder mNε̃ sm < sn0 + ε = a1 < a 2 = r n0 ε < rm.

Da sowohl a1,a 2 als auch a1,a 2 gilt, so ist wegen {rn}n x und {sn}n y entweder x < y oder y < x wahr. □

Theorem 1.8.10. Es sei x,y und x < y. Dann existiert a , so dass x < a < y.

Problem 1.8.11. Beweisen Sie Satz 1.8.10!

 

Problem 1.8.12. Beweisen Sie folgende Aussage: Gilt für zwei nichtnegative reelle Zahlen a und b die Ungleichung a2 b2 so ist a b.