1.9.3. Die Methode der arithmetischen Mittel nach Cesaro.

Es sei {ak}k=1 eine Folge reeller oder komplexer Zahlen. Wir betrachten die Folge der Partialsummen Sn = k=1na k. Konvergiert die Folge der arithmetischen Mittel der Partialsummen

lim nS1 + + Sn n = S,

dann konvergiert die Reihe k=1a k im Sinne der arithmetischen Mittel von Cesaro und nimmt dabei den Wert S an.

AUFGABE 1.9.4. Beweisen Sie die Regularität und die Linearität dieser Summationsmethode!

BEISPIEL 1.9.5. Es sei ak = (1)k+1, k . Dann gilt

S1 = 1,S2 = 0,S3 = 1,S4 = 0,

und folglich

lim nS1 + + Sn n = 1 2.

Damit konvergiert die Reihe k=1(1)k+1 im Sinne der arithmetischen Mittel von Cesaro und nimmt den Wert 1 2 an.

Im Vergleich mit Beispiel 1.9.1 sehen wir, daß die untersuchte Reihe nach Poisson-Abel und nach Cesaro den gleichen Grenzwert annimmt. Dies illustriert den folgenden Satz von Frobenius, welcher die Theorie der Summierbarkeit nach Cesaro mit der Summierbarkeit nach Poisson und Abel verbindet:

SATZ 1.9.6. Konvergiert die Reihe k=1a k im Sinne der arithmetischen Mittel von Cesaro, so konvergiert diese Reihe ebenfalls nach der Potenzreihenmethode von Poisson und Abel gegen denselben Grenzwert.

AUFGABE 1.9.7. Untersuchen Sie, ob die Reihe 1 2 + 3 4 + nach Cesaro bzw. nach Poisson-Abel konvergiert und berechnen Sie gegebenenfalls den Wert dieser Reihe.

Da Cesaro-konvergente Reihen auch nach Poisson-Abel konvergieren, so läßt sich zur Überprüfung der gewöhnlichen Konvergenz natürlich der Satz von Tauber anwenden. Man kann diesen Satz aber unter der stärkeren Voraussetzung der Cesaro-Konvergenz zum Satz von Hardy verfeinern:

SATZ 1.9.8. Konvergiert die Reihe k=1a k nach Cesaro gegen A und gilt

|nan| C,n ,

so konvergiert die Reihe k=1a k auch im üblichen Sinne gegen A.