2.2.2. Der Satz über das Vertauschen von Grenzwerten.

WIr formulieren und beweisen jetzt den zentralen Satz dieses Kapitels.

SATZ 2.2.2. Es sei (M,d) ein vollständiger metrischer Raum und a : × M eine Doppelfolge von Elementen an,p M. Angenommen es existieren die Grenzwerte

v(n) = lim pan,p für  alle n , (2.2.2.1) u(p) = lim nan,p für  alle p , (2.2.2.2)

und der Grenzwerte (2.2.2.1) wird gleichmäßig bezüglich des Parameters n oder der Grenzwert (2.2.2.2) wird gleichmäßig bezüglich des Parameters p erreicht. Dann konvergieren die beiden Folgen {u(p)}p und {v(n)}n, wobei gilt

lim nv(n) = lim nlim pan,p = lim plim nan,p = lim pu(p).

Wir merken an, das in diesem Satz die Existenz der Grenzwerte

lim pu(p)und lim nv(n)

nicht vorausgesetzt wird, diese folgt aus der gleichmäßigen Konvergenz von (2.2.2.1) bzw. (2.2.2.2).

O.B.d.A. werde de Grenzwert (2.2.2.1) gleichmäßig erreicht.

Schritt 1: Die Konvergenz von lim pu(p). Nach der Dreiecksungleichung gilt

d(u(p),u(q)) d(u(p),an,p) + d(an,p,an,q) + d(an,q,u(q)).

Da an,p für n gleichmäßig bezüglich p P gegen u(p) konvergiert, so gilt

ε>0N(ε)nN(ε)p̃P d(u(p̃),an,p̃) < ε. (2.2.2.3)

Für vorgegebenes ε > 0 und n = N(ε) sowie p̃ = p bzw. p̃ = q folgt insbesondere

d(u(p),u(q)) < 2ε + d(aN(ε),p,aN(ε),q),p,q .

Da nach (2.2.2.1) insbesondere die Folge {aN(ε),p}p für p konvergiert, so ist dies eine Cauchy-Folge und es existiert ein N = N(N(ε),ε), so daß d(aN(ε),p,aN(ε),q) < ε für alle p,q N(N(ε),ε) und folglich

d(u(p),u(q)) < 3εfürp,q N(N(ε),ε).

Daraus folgt {u(p)}p CF(M). Da M vollständig ist, so besitzt die Folge {u(p)}p einen Grenzwert lim pu(p) = w M.

Schritt 2: Die Konvergenz von lim nv(n).2Wegen der gleichmäßigen Konvergenz von (2.2.2.1) existiert in Übereinstimmung mit (2.2.2.3) ein N = N(ε), so daß

d(an,p,u(p)) < εfür  allep und  für  allen N(ε).

Geht man in dieser Ungleichung zum Grenzwert p über, so folgt aus

lim pan,p = v(n), lim pu(p) = w,

sowie aus der Stetigkeit der Abstandsfunktion

d(v(n),w) εfür  allen N(ε).

Damit gilt

lim nv(n) = w = lim pu(p).

AUFGABE 2.2.3. Es seien {xk}k und {yk}k Folgen in M, so daß xk a M und yk b M für k . Zeigen Sie, daß dann lim kd(xk,yk) = d(a,b).

2Setzt man o.B.d.A. die gleichmäßige Konvergenz von (2.2.2.1) voraus, so konvergiert im Rahmen von Satz 2.2.2 (2.2.2.2) nicht notwendigerweise gleichmäßig. Damit kann man die Argumentation von Schritt 1 des Beweises nicht einfach duplizieren.