Das uneigentliche Integral im letzten Beispiel divergiert, da die Grenzwerte für und separat nicht existieren Würde man hingegen setzten und beide Grenzwerte in (1.1.4.2) zu zusammenfassen, so konvergiert dieser Ausdruck gegen , die beiden unendlichen Anteile löschen einander aus, wenn man sich von beisen Seiten mit gleicher Geschwindigkeit der Singularität nähert. Dies motiviert folgende Definition des Hauptwertes nach Cauchy:
DEfiNITION 1.1.14. Die Funktion sei für beliebiges integrierbar auf und . Wir sagen, daß das uneigentliche Integral im Sinne des Cauchyschen Hauptwertes konvergiert, wenn der Grenzwert
existiert.
AUFGABE 1.1.15. Existiert das uneigentliche Integral , so existiert auch der Cauchysche Hauptwert und
Wir betrachten nun Funktionen , welche auf jedem beschränkten Intervall integrierbar sind.
DEfiNITION 1.1.17. Das uneigentliche Integral konvergiert im Sinne des Hauptwertes nach Cauchy, wenn der Grenzwert
existiert.
AUFGABE 1.1.18. Konvergiert das uneigentliche Integral , so existiert auch und
Finden Sie umgekehrt Beispiele für Funktionen, für welche divergiert, aber existiert.
Jede Reihe kann man auch als uneigentliches Integral mit dem Integranden
verstehen. Offensichtlich konvergieren und gleichzeitig und nehmen dann ein und denselben Wert an, denn
Diese Idee läßt sich direkt auf Reihen übertragen. Konvergiert das dabei entstehende Integral nur im Sinne des Cauchyschen Hauptwerkes, so erhält man auch die Definition des Hauptwertes einer Reihe über
Alle hier angeführten Definitionen lassen sich sofort auf Folgen mit Werten in allgemeinen normierten Räumen verallgemeinern.