2.13.2. Zum Beweis von Satz 2.13.1.

Wir folgend der Darstellung in [Rudin].

Schritt 1: Durch eine affine Koordinatentransformation, welche Polynome wieder in Polynome überführt, läßt sich das Problem stets auf das Intervall [a,b] = [0, 1] zurückführen. Desweiteren kann man o.B.d.A. annehmen, daß f(0) = f(1) = 0 gilt, denn eine allgemeine Funktion g C([a,b], ) kann man durch Subtraktion des Polynoms u(x) = x(g(1) g(0)) + g(0) ersten Grades auf

f(x) = g(x) u(x)mitf(0) = f(1) = 0

zurückführen. Approximiert dann die Folge von Polynome Pn die Funktion f, so konvergieren offensichtlich die Polynome Pn + u gegen f + u = g.

Verschwindet die stetige Funktion f am Rand des Intervalles [0, 1], so läßt sich sich stetig mit f(x) = 0, x \ [0, 1] auf die gesamte reelle Achse fortsetzen. Nach dem Satz von Cantor ist f auf [0, 1] gleichmäßig stetig ist, und offensichtlich bleibt bei dieser Fortsetzung auf die reelle Achse diese Funktion auch gleichmäßig stetig auf .

Schritt 2: Wir betrachten nun die Polynome

Qn(x) := cn(1 x2)n,n .

Dabei seien die Koeffizienten cn so gewählt, daß

11Q n(x)dx = 1,n ,

gilt. Dies ist immer möglich, da wegen (1 x)2 > 0 für x ] 1, 1[ das Integral 11(1 x2)ndx stets einen positiven Wert annimmt, dabei gilt cn > 0 für alle n .

Wir benötigen im weiteren eine Abschätzung von oben an die Konstanten cn. Dazu merken wir zunächst an, daß

(1 x2) 1 nx2,x [0, 1],n ,

was sofort aus h(0) = 0 und h(x) > 0 mit h(x) = (1 x2)n 1 + nx2 für x [0, 1] folgt. Dann ergibt die Rechnung

1 cn =11(1 x2)ndx = 201(1 x2)ndx 20n12 (1 x2)ndx 20n12 (1 nx2)dx = (y = nx) 2 n01(1 y2)dy = 4 3n > 1 n (2.13.2.1)

die Ungleichung cn < n für alle n .

Wir fixieren nun ein beliebiges δ ]0, 1[. Dann gilt für δ |x| 1 und q = 1 δ2 ]0, 1[

0 Qn(x) = cn(1 x2)n n(1 δ2)n = nqnn 0. (2.13.2.2)

Mit anderen Worten konvergiert Qn(x) für n gleichmäßig gegen Null bezüglich x [1,δ] [δ, 1] .

Schritt 3: Es sei f(x) die in Schritt 1 betrachtete stetige Funktion, welche für x 0 sowie für x 1 verschwindet. Für x [0, 1] setzen wir

Pn(x) := 11f(x + t)Q n(t)dt= x [0, 1]x1xf(x + t)Q n(t)dt = (t̃ = x + t) 01f(t̃)Q n(t̃ x)dt̃ = cn01f(t̃)(1 (t̃ x)2)ndt̃.

Da für jedes fixierte t̃ [0, 1]

(1 (t̃ x)2)n = k=02nβ k(t̃)xk

ein Polynom in x darstellt, so gilt

Pn(x) = cn k=02nα kxk,α k =01f(t̃)β k(t̃)dt̃.

Damit ist Pn(x) ebenfalls ein Polynom in x [0, 1].

Schritt 4: Zunächst erinnern wir, daß nach Schritt 1 die Funktion f auf beschränkt und gleichmäßig stetig ist, d.h.

ε>0δε>0|xy|<δε|f(x) f(y)| < ε, (2.13.2.3) M = sup x|f(x)| = max x[0,1]|f(x)| < . (2.13.2.4)

Wir schätzen nun die Differenz Pn(x) fn(x) für x [0, 1] ab. Wegen 11Q n(t)dt gilt

Pn(x) f(x) = Pn(x) f(x)11Q n(t)dt = 11f(x + t)Q n(t)dt 11f(x)Q n(t)dt

und damit wegen Qn(t) 1 für t [1, 1] auch

|Pn(x) f(x)|11|f(x + t) f(x)|Q n(t)dt,n . (2.13.2.5)

Für ein beliebiges gegebenes ε > 0 wählen wir nun nach (2.13.2.3) ein entsprechendes δε ]0, 1[. Da nach (2.13.2.4) und (2.13.2.2)

|f(x + t) f(x)| 2M,x [0, 1],t [1, 1]

sowie

0 Qn(t) nqεn,q ε = (1 δε2) ]0, 1[,|t| δ > 0 ε,

gilt, so folgt

1δε |f(x + t) f(x)|Qn(t)dt 2Mnqεn, (2.13.2.6) δε1|f(x + t) f(x)|Q n(t)dt 2Mnqεn, (2.13.2.7)

für alle x [0, 1]. Da außerdem nach (2.13.2.3)

|f(x + t) f(x)| εfür|t| < δε < 1,x [0, 1],

so gilt wiederum wegen Qn(t) 0 für t [1, 1]

δεδε |f(x+t)f(x)|Qn(t)dt εδεδε Qn(t)dt ε11Q n(t)dt ε (2.13.2.8)

für beliebiges x [0, 1]. Faßt man (2.13.2.5), (2.13.2.6), (2.13.2.7) und (2.13.2.8) zusammen, so erhält man schließlich die Abschätzung

|Pn(x) f(x)| 4Mnqεn + ε,x [0, 1],n .

Dabei ist für gegebenes ε > 0 der Wert von qε ]0, 1[ unabhängig von n. Da nqεn 0 für n , so kann man ein Nε so finden, daß nqεn 41M1ε für n Nε und damit

|Pn(x) f(x)| 2ε,x [0, 1],n Nε.

Damit konvergiert die Folge von Polynomen Pn(x) gleichmäßig bezüglich x [0, 1] gegen f(x).