3.10.2  Monotone Funktionen.

Theorem 3.10.2. Die Funktion f C([a,b], ) sei in ]a,b[ differenzierbar. Dann gilt f x]a,b[f(x) 0, f (x]a,b[f(x) 0) (¬ α,β[a,b],α<βx]α,β[f(x) = 0).

Beweis. Wir beweisen zunächst die erste Aussage im Fall . Ist f monoton wachsend, so gilt

φ(f; h,x) = h1(f(x + h) f(x)) 0fürh0; x,x + h ]a,b[.

Daraus folgt für beliebiges x ]a,b[ im Grenzwert h 0 die Aussage f(x) = lim h0φ(f; h,x) 0. Für die umgekehrte Implikation merken wir an, dass es nach der Formel von Langrange für beliebige x1,x2 [a,b] mit x1 < x2 einen Punkt ξ ]x1,x2[ mit der Eigenschaft

f(x2) f(x1) = f(ξ)(x 2 x1)

gibt. Beide Faktoren auf der rechten Seite sind nichtnegativ, damit gilt f(x2) f(x1) und f .

Es sei nun f strikt monoton wachsend und wir betrachten zunächst die Implikationsrichtung . Dann ist f auch monoton wachsend und damit ist nach dem eben bewiesenen Kriterium f(x) 0 eine notwendige Voraussetzung für f . Angenommen es gäbe α,β [a,b], α < β, so dass f(x) = 0 für x ]α,β[. Nach Satz 3.10.1 ist die Funktion f(x) in diesem Fall konstant auf [α,β], was der strikten Monotonie widerspricht. Für den Fall merken wir an, dass wie oben gezeigt aus f(x) 0 die Monotonie von f folgt. Angenommen f ist nicht strikt monoton wachsend. Dann existieren x1,x2 [a,b] mit x1 < x2 und f(x1) = f(x2). Wegen f gilt damit

x[x1,x2]f(x1) f(x) f(x2)

und folglich f(x) = 0 für x ]x1,x2[. Dies steht im Widerspruch zur Voraussetzung. □

Problem 3.10.3. Formulieren und beweisen Sie die entsprechende Aussage für (strikt) monoton fallende Funktionen.