4.4.3  Die Zerlegung des Restterms.

Theorem 4.4.2. Es seien Tl und Qn Polynome vom Grad l und n mit 1 l < n. Für das Polynom Qn gelte5 Qn(x) = Πi=1N(x a i)ki mit den N verschiedenen Nullstellen ai der Ordnung ki und n = iki. Dann gibt es eindeutig bestimmte komplexe Koeffizienten Ajr, so dass

Tl(x) Qn(x) = j=1N r=1kj Ajr (x aj)r.

Beweis. Wir führen eine Beweisskizze an. Es sei

Qn(x) = (x a)kQ̃ nk(x)

mit deg(Q̃nk) = n k < n und Q̃nk(a)0. Dann gilt Tl(x) (x a)kQ̃nk(x) = Tl(a) (x a)kQ̃nk(a) + Tl(x) Tl(a)Q̃nk(x) Q̃nk(a) (x a)kQ̃nk(x) = S(x) (x a) 1 (x a)k1Q̃nk(x) + Ak (x a)k.

Dabei ist die Funktion

S(x) = Tl(x) Tl(a)Q̃nk(x) Q̃nk(a)

ein Polynom in x vom Grad deg(S) max{l,n k} < n und verschwindet für x = a. Nach dem Hauptsatz der Algebra ist dieses deshalb in der Form S(x) = (x a)T(x) mit einem Polynom T(x) vom Grad deg(T) = deg(S) 1 max l 1,n k 1 < n 1 darstellbar, und es gilt

Tl(x) (x a)kQ̃nk(x) = T(x) (x a)k1Q̃nk(x) + Ak (x a)k.

Wir setzen diese Prozedur jetzt iterativ bezgleich des Quotienten T(x) (xa)k1Q̃nk(x) fort und erhalten schrittweise

Tl(x) (x a)kQ̃nk(x) = A1 x a + + Ak (x a)k + T̃(x) Q̃nk(x)

mit deg(T̃) < n k. Dann wiederholt sich dieses Schema mit Bezug zu einer anderen Nullstelle von Q̃nk(x).

Die Eindeutigkeit der Koeffizienten Ajk erhält man durch Koeffizientenvergleich im Grenzübergang x a.

5Diese Darstellung (mit komplexen Koeffizienten ai) existiert nach dem Hauptsatz der Algebra, vergleiche mit (1.48).