Es sei nun eine Funktion gegeben, wobei offen und ein Banachraum sei.
DEfiNITION 3.12.1. besitzt im Punkt ein lokales Maximum, genau dann wenn
Ersetzen wir durch erhalten wir ein lokales Minimum bzw. durch , erhalten wir ein strenges Minimum.
SATZ 3.12.2. Die Funktion nehme im Punkt ein lokales Minimum oder Maximum an. Es existiere in Richtung die Richtungsableitung , so gilt
Wir betrachten die Funktion , welche ein Extremum im Punkt besitzt. Weil differenzierbar in ist, verwenden wir den Satz von Fermat und erhalten
Man bemerke, dass dieser Satz ein notwendiges Kriterium für lok.
Minima bzw. Maxima ist, aber kein hinreichendes, wie schon in
bekannt für
das Beispiel .
Spezialfall: Sei nun und . Falls einen lokalen Extremwert in besitzt und falls existiert, gilt
für .
KOROLLAR 3.12.3. Ist im Punkt Frechet-differenzierbar und besitze im Punkt ein lokales Minimum bzw. Maximum, so ist
DEfiNITION 3.12.4. Der Punkt heißt kritische Punkt von genau dann wenn , wobei in diesem Fall mit der Nullvektor im gemeint ist.
Falls in differenzierbar ist, so ist eine NOTWENDIGE Voraussetzung für die lokalen Minima , bzw. Maxima von .
Wir leiten nun ein hinreichendes Kriterium her. Es sei nun mit zugehöriger Hesse-Matrix
Dann ist symmetrisch. Wir wollen nun die folgenden Begriffe aus der linearen Algebra wiederholen:
DEfiNITION 3.12.5. Die Matrix heißt positiv definit, falls ein existiert mit
Sie heißt negativ definit, falls
für ein gilt.
Damit lassen sich die folgenden hinreichenden Kriterium für die Existenz eines lokalen Extrempunktes formulieren.
SATZ 3.12.6. Es sei und mit . Dann gilt:
so kann im Punkt kein lokales Extremum vorliegen.
Wir wollen exemplarisch den 1. Fall betrachten, die anderen Fälle werden analog bewiesen. Sei also positiv definit. Dann folgt aus der Taylorschen Formel
falls klein genug.
Man beachte, dass der Satz nicht alle Fälle behandelt. Die anderen Fälle sind mit dem eindimensionalen Fall vergleichbar, bei dem 1. und 2. Ableitung gleichzeitig verschwinden.
Wie lassen sich nun die entsprechenden Kriterien überprüfen? Aus der linearen Algebra ist bekannt, dass sich die Hesse-Matrix (ausgewertet im Punkt ) als symmetrische Matrix diagonaliseren lässt. Also existiert ein vollständiges System aus paarweise orthogonalen Eigenvektoren zu den Eigenwerten
Dann gilt für alle
Damit lassen sich die obigen Kriterien folgendermaßen umformulieren:
Wir wollen nun eine einfache Methode vorstellen, mit der man diese Kriterien im 2-dimensionalen Fall nachprüfen kann, ohne explizit die Eigenwerte auszurechnen. Sei also . Dann hat die Hesse-Matrix die folgende Form
Für die Eigenwerte und gilt
wobei die Determinante und die Spur der Hesse-Matrix bezeichnen. Damit haben die Eigenwerte genau dann das gleiche Vorzeichen, falls gilt. Ist in diesem Fall , so ist die Matrix positiv definit. Analoges gilt für negative Definitheit. Dies ist der folgenden Tabelle noch einmal zusammengefasst:
ist positiv definit |
ist negativ definit |
||
Dieser Ansatz lässt sich nicht auf den Fall verallgemeinen. Zwar gelten analoge Formeln für die Determinante und die Spur, aber diese erlauben keine Rückschlüsse auf die Vorzeichen der einzelnen Eigenwerte.
BEISPIEL 3.12.7. Gegeben sei ,
Wir wollen die lokalen Extrema der Funktion bestimmen. Dazu berechnen wir zunächst deren kritische Punkte. Es gilt
Damit ergeben sich die folgenden kritischen Punkte
Der nächste Schritt ist die Bestimmung der Hesse-Matrix. Es gilt
Diese muss nun in jedem der oben ausgerechneten Punkte auf Definitheit untersucht werden. Für den Punkt ergibt sich zum Beispiel
Dann gilt und . Also ist die Matrix positiv definit und es liegt ein lokales Minimum vor.