3.13. Funktionen von konstantem Rang, Mannigfaltigkeiten

Wir wollen im weiteren Verlauf immer p N voraussetzen. Wir beginnen nun mit einer einfachen Vorüberlgung. Es seien m,n und U n, V m zwei offene Mengen. Weiterhin nehmen wir an, dass es einen Cp-Diffeomorphismus ϕ : U V gibt, d.h. es gilt

  1. ϕ : U V bijektiv;
  2. ϕ,ϕ1 Cp.

Dann gilt für alle y V

y = ϕ ϕ1(y)

Differenzieren wir dies auf beiden Seiten nach y, so ergibt sich

1 m = Dϕ Dx Dϕ1 Dy .

Wir wollen nun den Rang der beiden Matrizen links und rechts des Gleichheitszeichen miteinander vergleichen. Dieser entspricht genau der Dimension des jeweiligen Bildes. Also ergibt sich zum einen rang(1 M) = m. Weiterhin gilt

rang Dϕ Dx Dϕ1 Dy min rang Dϕ Dx,rang Dϕ1 Dy min{m,n}.

Also folgt

m = rang(1 m) = rang Dϕ Dx Dϕ1 Dy min{m,n}.

Vertauschen wir nun die Rollen von ϕ und ϕ1, so folgt n min{m,n}. Also muss m = n ergeben muss. Damit haben wir gezeigt, dass zwei offene Mengen des n bzw. des m nur dann diffeomorph sein können, falls m = n gilt.

Wir wollen nun einen weiteren Struktursatz beweisen. Für f : U n m und x0 U definieren wir den Rang von f in x0 durch

rang(f(x0))= defrang(f(x 0))( min{m,n}),

wobei f(x 0) die Jacobi-Matrix ist.

SATZ 3.13.1. Es sei f Cp(U, m) eine Abbildung von konstantem Rang k min{m,n}, d.h. es gilt

rang(f(x)) = k

für alle x U. Sei weiterhin x0 U und y0 = f(x0). Dann existieren offene Mengen Ox0 n und Oy0 m mit x0 Ox0, y0 Oy0 sowie Cp-Diffeomorphismen

ϕ : Ox0 U n,U offen, ψ : Oy0 V n,V  offen,

so dass sich die Funktion v = (ψ f ϕ1) folgendermaßen darstellen lässt:

v(u) = (ψ f ϕ1)(u) = (u 1,,uk, 0,, 0).

Der Satz sagt also aus, dass sich die Funktion f bis auf Komposition mit Diffeomorphismen wie eine Projektion auf eine k-dimensionale Hyperebene des m verhält.

Damit eng verbunden ist der Begriff der k-dimensionalen Mannigfaltigkeit.

DEfiNITION 3.13.2. Eine Menge S n heißt genau dann k-dimensionale Mannigfaltigkeit der Klasse Cp, falls für alle x S eine Umgebung V x mit x V x existiert sowie ein Cp-Diffeomorphismus

ψx : V x U n,U offen,

so dass die Identität

ψx(S V x) = {t U : tk+1 = tn = 0}

gilt.

Die Definition muss folgendermaßen interpretiert werden: Jede k-dimensionale Mannigfaltigkeit sieh lokal (d.h. bis auf Diffeomorphismen) wie eine offene Teilmenge des k aus. Die Abbildung ϕ := ψx1 heißt lokale Parametrisierung. Das geordnete Paar (V x,ψx) nennt man Karte und die Menge aller Karten {(V x,ψx)} wird auch als Atlas bezeichnet. Die Namensgebung stammt von dem üblichen Atlas, welcher die einzelnen sich überlappenden Karten in sich vereint. Wir werden später sehen, dass die Einheitssphäre

{(x1,x2,x3) 3 : x 12 + x 22 + x 32 = 1}

eine 2-dimensionale Mannigfaltigkeit ist. Wir wollen nun den Begriff der Tangentialebene definieren.

DEfiNITION 3.13.3. Sei S eine k-dimensionale Mannigfaltigkeit und x S. Der Tangentialraum ist dann durch

TxS = {ξ n : ξ = Dϕ D(t1,tk)|t=t0η,η k}

definiert. Dabei ist t0 = ϕ1(x 0) und

Dϕ D(t1,tk) = | | ϕ t1ϕ t1 | | .

Sei γ : [1, 1] k eine differenzierbare Abbildung mit γ(0) = t0. Für die entsprechende Kurve auf der Mannigfaltigkeit

ϕ γ(s) = ϕ(γ1(s),,γk(s), 0, 0)

gilt dann

dϕ γ ds (0) = Dϕ D(t1,,tk)|t=t0 dγ ds(0) =ηk.

Also ist die Tangentialebene TxS der geometrische Ort aller Tangentialvektoren an C1-Kurven in S durch x. Insbesondere ist der Tangentialraum unabhängig von der gewählten Parametrisierung und aus der obigen Definition ist offensichtlich, dass er einen k-dimensionale Unterraum des n bildet.

Wir wollen nun begründen, warum die Enheitssphäre

{(x1,x2,x3) 3 : x 12 + x 22 + x 32 = 1}

eine 2-dimensionale Mannigfaltigkeit ist. Dazu betrachten wir allgemeiner Mannigfaltigkeiten, die in ihrer impliziten Form gegeben sind. Dazu sei F : O n k eine Cp-Funktion und

S := {x O : F(x) = 0}

Weiterhin setzen wir voraus, dass F in allen Punkten von S vollen Rang k hat. Nach Definition des Rangs hat also die Jacobi-Matrix

f1 x1 f1 xn fk x1 fk xn .

vollen Rang k und damit k linear unabhängige Spalten. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit seien dies die ersten k. Dann gilt

det f1 x1 f1 xk fk x1 fk xk 0,

weshalb wir also nach x̃ = (x1,xk) auflösen können. Es seien (t1,,tnk) die letzen n k Koordinaten, d.h. es gilt

x = (x1,xk,xk+1,xn (t1,,tnk)).

Dann ist die auflösende Funktion durch

x = (x̃(t),t) = ϕ(t)

gegeben, weshalb S eine n k-dimensionale Mannigfaltigkeit sein muss. Um die Tangentialebene zu bestimmen, müssen wir Dx D(t1,tnk) bestimmen. Es gilt

Dx̃ D(t1,tnk) = (Fx̃)1F t

und damit

Dx D(t1,,tnk) = (Fx̃)1F t 1 nk .