Eine wichtige Anwendung von verallgemeinerten Reihen sind die sogennanten Doppelreihen. Sind und abzählbare Mengen, so ist auch das kartesische Produkt abzählbar. Damit ist für und , , , die Reihe
wohldefiniert. Insbesondere kann man mit und iterativ Reihen über das Gitter definieren.
Eine Modifikation dieser Idee führt zu einer wichtigen Verallgemeinerung von Satz 1.3.5. Dazu betrachten wir eine abzählbare Familie abzählbarer Mengen
welche paarweise disjunkt sind
Wir setzen . 1Es sei mit für . Dann gilt:
Führen Sie mit Hilfe bijektiver Abbildungen sowie den Beweis von Satz 1.3.11 auf folgende Aussage zurück:
SATZ 1.3.12. Es sei für . Dann konvergieren die Reihen in der folgenden Identität gleichzeitig und es gilt
(1.3.6.1) |
Wit nehmen zunächst an, daß die Reihe konvergiert. Wegen konvergiert nach Satz 1.3.9 jede der Reihen . Da außerdem
so folgt mit Hilfe der vollständigen Induktion aus Satz 1.3.5
sowie nach Satz 1.3.9 desweiteren
Folglich konvergiert die Reihe auf der linken Seite und es gilt
(1.3.6.2) |
Nach der Definition der Konvergenz verallgemeinerter Reihen gilt
für eine Bijektion . Für jedes existiert damit ein , so daß
Hier ist eine endliche Menge. Es sei weiterhin
Wegen gilt für die (endlichen) Summen
Im Grenzwert folgt
(1.3.6.4) |
Aus (1.3.6.2) und (1.3.6.4) folgt die erste (und auf gleichem Wege auch die zweite) Identität in (1.3.6.1).
Zum Abschluß bleibt zu zeigen, daß aus der Konvergenz der Reihe auch die Konvergenz von folgt. Angenommen, die Reihe ist nicht konvergent. Dann divergiert diese bestimmt gegen und für jedes existiert ein mit
Ebenso wie in (1.3.6.3) sieht man, daß
und im Grenzwert folgt die Divergenz von .
1Das kartesische Produkt läßt sich in dieser Notation als mit realisieren.