3.2.4. Beispiele.

 

(I) Es sei E = F. Die Identität T = I : E E gegeben durch I : xx, x E ist ein stetiger linearer Operator.

 

(II) Für gegebene ak,l K mit k = 1,,n und l = 1,,m induziert die Matrix

a = a11a1m a n1anm

die lineare Abbildung A : m n gegeben durch x = (x1,,xm)y = (y1,,yn) = Ax nach der Formel

yk = l=1ma klxl,k = 1,,n.

AUFGABE 3.2.6. Beweisen Sie die Stetigkeit in diesen beiden Beispielen!

(III) Es sei DT = E = F = C([a,b], ). Für eine gegebene Funktion φ C([a,b], ) betrachten wir die Abbildung

Tφ : C([a,b], ) C([a,b], )gegeben  durchTφu(x) = φ(x)u(x)

für x [a,b]. Dies ist offensichtlich eine lineare Abbildung. Die Abschätzung

TφuC = max x[a,b]|φ(x)u(x)| max x[a,b]|φ(x)|max x[a,b]|u(x)| = CφuC

mit Cφ = max x[a,b]|φ(x)| zeigt, daß Tφ beschränkt und damit stetig ist.

 

(IV) Es sei E = F = C([0, 1], ) und4 Dd = C1([0, 1], ). Wir betrachten die Abbildung d : Dd F gegeben durch

(du)(x) = u(x), x ]0, 1[, (3.2.4.1) (du)(0) = lim x0+0u(x), (du)(1) = lim x10u(x). (3.2.4.2)

AUFGABE 3.2.7. Zeigen Sie, daß (du)(0) die rechtsseitige Ableitung von u im Punkt 0 und (du)(1) die linksseitige Ableitung von u im Punkt 1 ist.

Der Operator d ist offensichtlich eine lineare Abbildung. Auf der anderen Seite ist der so definierte Operator ist nicht stetig von Dd C([0, 1], ) nach C([0, 1], ). Dazu betrachten wir die Funktionenfolge

fk(x) = k1 sin kπx C([0, 1], ),x [0, 1],k .

Dann gilt fkC = k1 0 und damit fk 0 in für k , während

(dfk)(x) = fk(x) = π cos kx,x [0, 1],k .

Da dfkC = 1, so konvergiert dfk nicht gegen 0 in C([0, 1], ), also ist der Operator d nicht stetig von Dd C([0, 1], ) nach C([0, 1], ).

 

(V) Wir betrachten auf der Funktionenmenge C1([a,b], ) das Funktional

fC1 = fC + vC = max x[a,b]|f(x)| + max x[a,b]|v(x)|

mit v(x) = f(x) für x ]a,b[ sowie v(a) = lim xa+0f(x) und v(b) = lim xb0f(x).

AUFGABE 3.2.8. Zeigen Sie, daß C1 eine Norm auf C1([a,b], ) definiert.

Es sei nun Dd = E = C1([0, 1], ) und F = C([0, 1], ). Wir betrachten die lineare Abbildung d gegeben in (3.2.4.1)-(3.2.4.2) als Operator von Dd = E = C1([0, 1], ) nach F = C([0, 1], ). Die Abschätzung

dfC fC + dfC = fC1

zeigt, daß d zwischen diesen beiden Räumen ein beschränkter und damit stetiger Operator ist.

Das letzte Beispiel illustriert nochmals, daß die Stetigkeit einer Abbildung von der Wahl der Metrik auf dem Definitions- wie auf dem Wertebereich abhängt.

AUFGABE 3.2.9. Zeigen Sie, daß C1([0, 1], ) mit der Norm C1 ein Banachraum ist. Verwenden Sie dazu die Vollständigkeit von C([0, 1], ) sowie Satz 2.6.1.

(VI) Es sei a < b, DJ = E = C([a,b], K) und F = K. Wir betrachten die Abbildung

J : DJ Kgegeben  durchJf =abf(x)dx.

Dies ist ein linearer Operator und wegen

|Jf| = abf(x)dx ab|f(x)|dx (ba) max x[a,b]|f(x)| = (ba)fC

ist J ein beschränkter und damit stetiger Operator von C([a,b], K) nach K.

4C1([a,b],) ist die Menge aller stetigen Funktionen, welche in ]a,b[ differenzierbar sind und deren Ableitung sich zu stetigen Funktionen auf [a,b] fortsetzen lassen.