3.8. Die Taylor’sche Formel

   3.8.1.  Zum Begriff des Differentials
   3.8.2.  Invarianz des ERSTEN Differentials

SATZ 3.8.1. Sei f : U E F mit U offen. Angenommen eine Strecke x0,x0 + h¯ verläuft komplett in U und f ist auf U mindestens (n + 1)-fach stetig differenzierbar, so gilt

f(x0 + h) = f(x0) + k=1n 1 k!f(k)(x 0)hk + r n,

wobei sich der Restterm rn als

rn(x0,h) = 1 n!01f(n+1)(x + th)hn+1(1 t)ndt = O(hn+1),h 0,

schreiben lässt.

Wir werden diesen Satz hier nicht beweisen. Der Beweis erfolgt aber durch Reduktion der Aussage auf den eindimensionalen Fall indem man eine Richtung vorgibt und alle übrigen Variablen festhält. Zusammen mit dem Lemma von Hahn-Banach lässt sich dann der Beweis für den eindimensionalem Fall wiederholen.

Spezialfall:
Wir betrachten wieder eine Funktion f : U n . Was bedeuten dann die ersten Terme in der Taylorreihe? Dazu erinnern wie nocheinmal an die Frechet-Ableitung

f(x 0)h = Df(x0)[h] = k=1n f xk x=x0hk = f(x0),hn = h,nf = h1 x1 + + hn xn f

mit h = (h1,,hn). Für den zweiten Term ergibt sich

f(x0)h2 = k,l=1nf(x0) xkxlhkhl = H(x0)h,hn = k=1nh k xk l=1nh l xl f = h,h,fx=x0

bei Stetigkeit der zweiten Ableitungen, da im vorletzten Schritt die Reihenfolge der Ableitungen vertauscht wurde. Setzen wir dieses Chema fort, so erhalten wir

f(k)(x 0)hk = h, h, kfx=x0

und die Formel von Taylor nimmt die Gestalt

f(x0 + h) = f(x0) + k=1n h,k k! fx=x0 + rn

an. Falls rn(x0,h) 0 für n , so sagen wir, dass f durch die Taylorreihe darstellbar ist und wir erhalten

f(x0 + h) = k=0h,k k! fx=0 = eh,f x=x0.

Im Augenblick ist dies eine rein symbolische Schreibweise. Ähnlich wie man in der Linearen Algebra Matrizenexponentialfunktionen berechnen kann, ist diese Formel jedoch auch ein Schritt in die Richtung Exponentialfunktionen von Operatoren zu berechnen.
Ausgeschrieben lauten die ersten Terme der Taylorreihe

f(x0 + h) f(x0) = f(x0),h + 1 2 Hf(x0)h,h + o(h2),h 0,

hierbei bezeichnet Hf(x0) die Hesse-Matrix.