2.11.5. Zur Differentation von Potenzreihen. Komplexe Differenzierbarkeit.

Bei der Untersuchung der Differenzierbarkeit von Funktionenreihen haben wir uns der Einfachheit halber in Kapitel 2.6 auf reelle Differenzierbarkeit beschränkt und in den Beweisen auch Methoden der reellen Ableitungen eingesetzt5. Andererseits lassen sich die oben gesammelten Beobachtung zur reellen Differenzierbarkeit von Potenzreihen auch auf komplexe Differenzierbarkeit ausweiten:

SATZ 2.11.8. Die Potenzreihe S(z) = k=0a kzk besitze einen Konvergenzradius R > 0. Dann ist die Funktion S(z) in allen Punkten z UR beliebig oft als Funktion einer komplexen Variablen differenzierbar und es gilt

dnS(z) dzn = k=na kk(k 1)(k n + 1)zkn,z U R,n . (2.11.5.1)

Es sei zz0, z UR1, z0 UR1 sowie R1 ]|z0|,R[. Dann gilt

zk z 0k z z0 = l=0k1zlz 0k1l,zz 0,

und damit

zk z 0k z z0 l=0k1R 1k1 = kR 1k1,zz 0,|z| R1,|z0| R1. (2.11.5.2)

Da nach Lemma 2.11.7 die Potenzreihe k=1ka kuk1 auch den Konvergenzradius R besitzt, so ist nach Korollar 2.11.4 die Reihe k=1k|a k|R1k1 konvergent. Daraus folgt zusammen mit (2.11.5.2) nach dem Majorantenkriterium von Weierstrass, daß die Reihe

k=0a kzk z 0k z z0

gleichmäßig bezüglich |z| R1 < R konvergiert. Nach Satz 2.3.3 folgt für |z| R1 dann

d dz k=0a kzk z=z0 = lim zz0 k=0a kzk z 0k z z0 = k=0a k lim zz0zk z 0k z z0 = k=1ka kz0k1.

5Wo wurden für reelle Ableitung spezifische Aussagen benützt?